Es gefällt dir, Zuschauer,
nur Zuschauer anderer zu sein,
versteckt unter deiner Netzhaut und dem Gehör,
immun gegen die Bakterien,
die jede Sekunde
den Organismus anfallen,
immun gegen das Verbrechen,
geschützt gegen Ansteckung
des Fleisches, der Erinnerung
und des dunklen Blutes der Vorahnungen,
du Gaffer der Welt.
Aber heute, Zuschauer,
bist du nicht nur das.
Du steigst in die Arena hinab,
um dich dem Monster zu stellen,
das in deinem Innern wuchs, […].
(Raphael Argullol)
Seit 2008 entwickelt Mona el Gammal Narrative Spaces.
In diesen geschichtenerzählenden Raum-Soundinstallationen steigt der Zuschauer hinab in jene von Argullol beschriebene Arena, dem Austragungsort einer Geschichte.
Die Arena ist ein Ort, dessen Einrichtung, Gegenstände und unterschiedliche Geräusche, Gerüche und Lichtschaltungen sukzessiv eine Handlung preisgeben, die sich der Zuschauer individuell erarbeiten muss. Durch versteckte Lautsprecher folgt er alltäglichen Geräuschen, Telefonaten und Dialogen und wird so zum Zuhörer und Mitwisser einer hörspielähnlichen Geschichte. Neben der akustischen Ebene weisen verschiedene Medien und Lichtwechsel den Weg durch die Räumlichkeiten, welche Kraft der Imagination des Zuschauers zum Leben erweckt werden. Er schaut nicht distanziert zu, sondern wird zum Mitspieler, der den Raum mit allen seinen Sinnen erfahren und begreifen muss. Er füllt die Abwesenheit seiner Bewohner aus, setzt die Fragmente der Geschichte zusammen und wird aufgefordert, die Lebensumstände anderer Personen und die Geheimnisse anderer Orte und Zeiten zu erkunden. Im Innern des Narrative Space findet jeder Zuschauer seine eigene Version einer Geschichte.